Chronische obstruktive Lungenerkrankung (engl.= Chronic Obstructive Pulmonary Disease
, Abkürzung: COPD) bezeichnet Krankheiten, die in Form von
 Husten, vermehrtem Auswurf und Atemnot bei Belastung gekennzeichnet sind. Beispielhaft sind in erster Linie die chronisch-obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem zu nennen. 
Beide Krankheitsbilder sind dadurch gekennzeichnet, dass vor allem die Ausatmung behindert ist.

 

Pathophysiologie

Zur Pathophysiologie der COPD tragen vor allem drei Krankheitsbilder bei, die jeweils ihre eigene Pathophysiologie besitzen. Hierbei handelt es sich um die Chronische Bronchitis, die chronische Bronchiolitis und das Lungenemphysem. Bei allen diesen Komponenten trägt vor allem die chronische Entzündung zur Aufrechterhaltung des Krankheitsgeschehens bei, das durch Noxen verschiedenster Art ( siehe Ursachen ) initiiert und erhalten wird.

Ursachen sind Rauchen, Berufliche Belastung, Infektionen, Vererbung, Ernährung.

 

Symptome



Die wichtigsten Symptome der COPD sind Auswurf, Husten, und Atemnot- oft als AHA-Symptome bezeichnet.

Der Husten bei Patienten mit COPD besteht chronisch seit Monaten oder Jahren. Meist ist er morgens  nach dem Erwachen am stärksten ausgeprägt. Im jahreszeitlichen Verlauf ist der Husten im Herbst und Winter häufig stärker als im Frühjahr oder Sommer. Ein plötzlicher Beginn, eine Ortsabhängigkeit des Hustens (beispielsweise am Arbeitsplatz)
oder das Ausbleiben von Auswurf sind untypisch für eine COPD und deuten eher auf andere Krankheiten hin.

Als Belastungsdyspnoe wird eine unter Belastung auftretende Atemnot bezeichnet. Ihr Ausmaß nimmt im Verlauf der Erkrankung zu und kann zu einer vollständigen Bewegungseinschränkung (Immobilität) der Patienten führen. Wichtig zur Beurteilung des Krankheitsverlaufes ist die Ermittlung des jeweiligen Ausmaßes der Einschränkung.
Beispielsweise wird nach der Anzahl der Treppenstufen gefragt, ab der Luftnot auftritt. Die Belastungsdyspnoe tritt meist bereits am Anfang der Belastung auf.

 

Diagnose und Stadieneinteilung

Folgende Einteilung wurde von der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (COLD) veröffentlicht und entspricht den aktuellen Richtlinien der Deutschen Atemwegsliga aus dem Jahre 2007

 Schweregrad
 FEV1/FVC
 FEV1/FVC   Beschwerden
(leicht) 70% 80%  mit/ohne Symptomatik (Husten,Auswurf)
(mittel) 70% 50-80%  mit/ohne chronischen Symptomen
(Kurzatmigkeit,Husten und Auswurf)
(schwer) 70% 30-50%  mit/ohne chronischen Symptomen
(Kurzatmigkeit,Husten und Auswurf)
(sehr schwer) 70% 50%  Lebensqualität merklich  beeinträchtigt,Exazerbationen können   lebensbedrohlich sein, chron. Respiratorische  Insuffizienz

FEV1= forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde FVC= forcierte Vitalkapazität.

 



Therapie

Das Behandlungsziel besteht darin, das Fortschreiten der Erkrankung zu mindern oder aufzuhalten und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Voraussetzung jeder sinnvollen Behandlung ist, zunächst schädigende Einflüsse auszuschalten. Dazu muß das Rauchen aufgegeben werden, auch Passivrauchen ist zu vermeiden. Die Beendigung des Rauchens ist die einzige Möglichkeit, nachweislich die Prognose der Erkrankung zu verbessern.

 

Medikamente

Die Behandlung der COPD erfolgt überwiegend mit inhalierbaren Medikamenten, die als Dosieraerosole oder Pulverinhalatoren verabreicht werden, seltener als Inhalationslösungen, die mit elektrisch betriebenen Inhalatoren vernebelt werden.

Die Wahl des entsprechenden Medikamentes hängt vom individuellen Ansprechen des Patienten und dem Ausmaß der unerwünschten Wirkungen ab.

 

Atemhilfe

Bei chronischer respiratorischer Insuffizienz durch COPD gibt es Möglichkeiten der Atemhilfe:
 Sauerstoff-Langzeittherapie und Beatmungsformen. Zudem verbessert man die Belüftung der Lunge und das Minimieren der Symptome durch den Kutschersitz (Oberkörper aufrecht, beide Arme auf den Knien abgestützt tief ein-und ausatmen) und durch das Ausatmen gegen einen Widerstand, zum Beispiel Lippenbremse.





Sauerstoffverabreichung

Liegen bei der Blutgasanalyse die Werte des Sauerstoffpartialdrucks (pO2) dauerhaft unter 60 mm Hg und sind die pCO2-Werte nicht stärker erhöht, spricht man von einer Partialinsuffizienz. Dann kann eine langfristige Zufuhr von Sauerstoff (Sauerstoff-Langzeittherapie) über eine Nasenbrille das Befinden erheblich bessern und Komplikationen wie Lungenhochdruck und Rechtsherzinsuffizienz zurückhalten.

 

Beatmung


Sind die pCO2-Werte dauerhaft erhöht (respiratorische Globalinsuffizienz) ist Hilfe über eine Beatmung möglich. Eine ventilatorische Insuffizienz bedeutet, dass der Körper die notwendige Atemarbeit (Arbeitsleistung der „Atempumpe“) nicht mehr aufbringen kann. Um sich vor der vollständigen Erschöpfung zu schützen, wird der Atemantrieb gesenkt, was eine Sollwertverstellung für den pCO2 bedeutet. Die Heimbeatmungstherapie oder auch „ intermittierende Selbstbeatmung“ genannt, verfolgt den Zweck, die Atempumpe durch vorwiegend nächtliche Beatmung so zu entlasten, dass die erholte Atempumpe in der beatmungsfreien Zeit leistungsfähiger wird.