Ein Beitrag von Jürgen Ramin – Fortsetzung von Teil 1

Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Beatmete Patienten müssen von ausgewiesenem Fachpersonal betreut werden – dies grenzt den Raum von infrage kommenden Pflegekräften deutlich ein. Und das bei bereits deutschlandweit vorhandenem Fachkräftemangel in der Pflegebranche. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Auch die Zahl der zu beatmeten Patienten wird sich durch die Corona-Pandemie langfristig drastisch erhöhen. Gerade Corona-genesene Personen landen durch eine Reinfektion anderer Atemerkrankungen schnell am Beatmungsgerät. Entsprechend schwierig wird es sich zukünftig gestalten, eine dem Patienten würdige Behandlung mit angemessenem Betreuungsschlüssel zu gewährleisten. Deshalb müssen dringend neue Konzepte entwickelt werden, um dieser Herausforderung zu entgegnen und die Pflege zu revolutionieren.

 

Sektor… was?

Bereits seit 2020 treffen wir uns mit Fachärzten, um uns „die Frage zu stellen“, was nötig ist, um ein wirklich gutes und erfolgreiches Weaning anzubieten. Wir als Familienunternehmen beschäftigen uns seit Jahren mit der Entwicklung neuer Konzepte, um in der Pflegebranche neue Maßstäbe zu setzen. Unser Ansatz ist ein sektorübergreifendes Weaning, in dem wir das beste aus der ambulanten und stationären Versorgung kombinieren. Das sektorübergreifende Weaning ist der Zusammenschluss einer spezialisierten Pflegeeinrichtung (FabIE®) der Beatmungspflege24 und der ViDia Kliniken, die die Behandlung von Weaningpatienten in einem interdisziplinären Team individuell und optimal gestalten. Dabei bündeln wir die Kompetenzen einzelner Fachbereiche wie Haus- und Fachärzte, Therapeuten, Zulieferer und Krankenhäuser.

 

Wie geht das?

Das hierfür geschaffene Pflegekonzept MARA sieht vor, dass potenzielle Weaningpatienten zur Vorbereitung in unserer FabIE® gepflegt, betreut und speziell für den Prozess trainiert werden. Dabei wird den Patienten in der FabIE® ein persönlicher und individuell gestalteter Wohnraum geboten. Anschließend werden sie für den entsprechenden Zeitraum auf die Intensivstation zur eigentlichen Entwöhnung vom Beatmungsgerät verlegt. Sollte das Weaning zunächst ohne vollständigen Erfolg sein, werden die Betroffenen zur weiteren Betreuung und individuellen Förderung zurück in die FabIE® verlegt. Hier wird nach kritischer Evaluation gegebenenfalls ein weiterer stationärer Weaningversuch initiiert. Bis dahin wird der Patient weiter unterstützt und trainiert. So garantieren wir einen bestmöglichen Behandlungserfolg. Nach der innerklinischen Behandlung erfolgt gegebenenfalls eine Weaningnachbereitung in der FabIE® zur Absicherung des Behandlungserfolgs.

 

Welche Vorteile ergeben sich für Krankenkassen und Gesundheitssystem?

Das sektorübergreifende Weaning verbindet das Beste aus der ambulanten Intensivpflege (Patientenschlüssel 1:3 Tag und Nacht) und der Intensivstation (Patientenschlüssel 1:2,5 Tag bzw. 1:3 Nacht). Zum Vergleich: Auf einer Normalstation gilt ein Pflegeschlüssel von 1:10 bei Tag und 1:20 bei Nacht. Dabei ist festzuhalten, dass diese Zahl in der Praxis sogar zum Teil deutlich überschritten wird. So wird den Krankenkassen und somit der gesamten Gesellschaft eine kostengünstige und zugleich innovative Versorgungsform geboten. Durch die Weaning Vor- und Nachbereitung in der FabIE® lassen sich die Plätze der Intensivstation erweitern, ohne dass mehr Personal notwendig ist. Somit werden die Intensivstationen entlastet. Gleichzeitig wird hierdurch eine kostengünstige Versorgung extrem aufwendiger Patienten in optimaler Qualität gewährleistet. Mit diesem innovativen Pflegekonzept setzt die Beatmungspflege24 Impulse und ist Vorreiter in der Pflege. So schaffen wir es, unsere Patienten und deren Angehörige mit unserer Pflege zu begeistern.